07.12.2023
Rund um den Welthospiztag
Unser Verein hatte sich rund um den Welthospiztag viel vorgenommen. Vor allem wollten wir erreichen, dass die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ von vielen Menschen unterschrieben wird.
Zum Auftakt zeigte die Sumpfblume den von uns angeregten Film: „Und morgen Mittag bin ich tot“. Es ist ein sehr berührender Film über den assistierten Suizid einer jungen Frau, die an Mukoviszidose im Endstadium litt und nicht den Erstickungstod sterben wollte. Mir ist der Film sehr nahe gegangen, denn er zeigt ausgezeichnet die Not der kranken Frau, aber auch die Not der Familienangehörigen. Wir haben den Film im Hospiz-Verein und leihen ihn gerne aus.
Der Film war eine ausgezeichnete Hinführung zur Podiumsdiskussion im Lalu eine Woche später zum Thema: „Würdevolles Sterben“. Diese Veranstaltung war mit über 160 Personen quer durch alle Altersklassen sehr gut besucht. Frau Gabriele Lösekrug-Möller führte souverän durch die Diskussion. Dadurch erhielt das Publikum von den fünf sachkundigen Gästen Einblicke zum Thema aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen.
Bildquelle: Privat
Hier ein kleiner Einblick aus den Beiträgen der Beteiligten:
Andreas Grehl, Familien- und Betreuungsrichter:
„Zur Würde des Menschen gehört es, Nein zum Leben sagen zu können.“
Friederike Busse, Landeskirchliche Beauftragte für Hospiz- und Palliativarbeit:
„Man sollte hellhörig sein, was hinter dem Wunsch nach einem assistierten Suizid steckt. Im Hospiz wird oft eine Geborgenheit erlebt, so dass der Wunsch nach einem Suizid wieder weg ist.“
Ulrich Kreutzberg, Vorsitzender des Hospiz- und Palliativverbandes Niedersachsen e.V.:
„Es gibt zwar eine sehr breit gefächerte Palliativ- und Hospizlandschaft, die Bedingungen durch den Fachkräftemangel sind aber schwer geworden.“
Dr. Frank Heithecker, Palliativmediziner:
„Der Hamelner Palliativdienst betreut ca. 400 Patienten im Jahr. Der Wunsch nach einem frühzeitigen Ende wird jedoch nur ganz selten geäußert. Es gibt genügend Perspektiven, Beschwerden zu lindern.“
Dr. Wolfgang Killmann, Zahnarzt, M.A. Medizinethik:
„Insofern ist die Palliativ- und Hospizbewegung besonders geeignet, in unserer individualisierten Gesellschaft wieder eine Solidarität zu schaffen bzw. uns auf diese Solidarität zurückzuführen.“
Zusammenfassend wurde dem Thema sehr facettenreich, empathisch und informativ begegnet. Ein großes Plädoyer zum Abschluss des Abends wurde von allen für die Patientenverfügung und für eine gute Kommunikation mit nahestehenden Personen abgegeben.
Dies war eine gute Überleitung zu unserem letzten Themenabend, an dem Carola Redeker (Rechtsanwältin und Notarin) über die Patientenverfügung referierte. Etwa 30 Personen nahmen dieses Angebot in unseren Vereinsräumen wahr. Nach einem praxisorientierten Überblick zur Patientenverfügung und zur Vorsorgevollmacht eröffnete Frau Redeker die Fragerunde. Hier konnte sie die vielen Fragen auch für Nichtjuristen gut verständlich beantworten.
Für die Charta konnten wir nicht zuletzt aufgrund unserer Aktionen zur Welthospizwoche zahlreiche Unterschriften sammeln. Wir werben weiterhin öffentlich für die Charta. Bitte unterstützen Sie uns dabei – Mundpropaganda ist oft hilfreicher als jeder Flyer.
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