Qualifizierte Vorbereitung "Sterbebegleitung" für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen
Seit 2011 konnten wir in jedem Jahr mit interessierten Menschen unseren Vorbereitungskurs "Sterbebegleitung" durchführen.
Die Teilnehmenden erfuhren Auseinandersetzung mit Lebensereignissen wie Abschied, Trauer, Krankheit, Sterben und Tod. Dies führte auch zu einer Auseinandersetzung mit dem "eigenen Ich" und mit der "eigenen Endlichkeit".
Diese Erfahrungen helfen zu verstehen, was andere Menschen in ähnlichen Situationen erleben.
Das Ausbildungsteam vermittelte Kenntnisse und Fähigkeiten für die Tätigkeit als ehrenamtliche/r Begleiter/in im privaten Haushalt, im Seniorenheim und im Krankenhaus. Neben den sachlichen Themen und Informationen zu medizinischen Fragen konnten die Teilnehmer/innen in einem stationären Hospiz einen kleinen Einblick in das Leben der Gäste dort gewinnen. Ein Praktikum in einer frei gewählten Einrichtung schloss sich an. Dabei gelang es, eigene Ängste zu überwinden.
Glücklich sind wir darüber, dass sich aus jedem Kurs Teilnehmerinnen und Teilnehmer entschieden haben, ehrenamtlich bei uns mit zu arbeiten, so auch in diesem Jahr.
Der Kurs in diesem Jahr ist von Mitte März - Oktober 2024.
Wenn Sie mehr Informationen wünschen, setzen Sie sich bitte telefonisch bei den Hospizkoordinatorinnen Silke Baldewein-Schulze und Marlen Ulbrich, Tel.: 0151 28717811 in Verbindung.
Bitte nehmen Sie mit uns gerne auch über das Hospiz-Büro Kontakt auf, wenn Sie sich für eine
Ausbildung in 2024 interessieren.
Hospiz-Büro Telefon: 05151 25908
info@hospiz-verein-hameln.de
Ihr Ausbildungsteam im Hospiz-Verein Hameln e.V.
Ein Koffer gefüllt mit 100 Stunden Rüstzeug
Wie wir die Qualifikation zum ehrenamtlichen Sterbegeleitenden erlebte
6. Mai 2022 – ein Dienstagabend um 18.00 Uhr im Hospizverein in der Deisterallee. Und nun saßen wir da: Ein bunter Haufen von sieben Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir zwischen Mitte 30 und Mitte 60 Jahren sind, alleinstehend oder mit junger Familie, medizinisch vorgebildet genau so wie direkt aus dem Büro oder der Schulklasse – also ein Querschnitt aus dem Alltag. Die ersten Abende beschäftigten wir uns mit kennenlernen, Vertrauen auf- und Vorurteile abbauen. Und regelmäßig kam die Frage auf: Was hat das mit unserer Qualifizierung zur Sterbebegleitung zu tun?
Im Laufe der nächsten Abende und Wochenenden erfuhren wir es: Intensive Rollenspiele, emotional berührende Aufgaben, Konfrontation mit eigenen Erfahrungen, sehr persönliche Gruppenarbeit und Vermittlung von Fachkenntnissen schlossen sich an. Und hierfür war selbstverständlich ein vertrauensvoller Umgang die Basis. Im Rahmen dieses Kurses erfuhren wir eine Art des Kennenlernens, wie es uns im „normalen“ Leben noch nie begegnet war. Immer mehr genossen wir das Beisammensein in „unserer“ Gruppe, die uns erdete und bereicherte. Mit jedem neuen Kurs wurden wir willkommen geheißen und gefühlvoll auf die Arbeit eines Sterbebegleitenden vorbereitet.
Thomas, Silke, Moni und Irmtraud begleiteten uns über 100 gemeinsame Stunden hinweg und führten uns vor Augen, was es heißt, Sterbenden an ihrem Lebensende zur Seite zu stehen. Und auch, wenn es in den ersten Wochen immer wieder bei allen Teilnehmenden ein Auf und Ab zwischen Zweifel und Zuversicht war: Am Ende sind wir uns einig: Diese Aufgabe wollen wir im kommenden Jahr alle angehen und den Hospizgedanken leben und verbreiten. In den letzten Monaten haben wir so viel über uns, das Leben und den Tod und die hospizliche Arbeit gelernt – das wollen wir gerne weiterhin unterstützen.
Unterstützt wird die „Qualifizierte Vorbereitung Sterbebegleitung“ durch die LEB Weserbergland.
Silke Behrens
Erfahrungsberichts einer jungen Teilnehmerin vom Kurs 2020
Sterbebegleitung – das mag sich für viele erst einmal abschreckend anhören. Traue ich mir das wirklich zu? Kann ich mir das wirklich vorstellen? Wird es komisch, weil ich die einzige jüngere Teilnehmerin bin? Das waren Gedanken, die ich hatte, bevor ich mich für den Kurs entschied.
Tatsächlich ist die qualifizierte Vorbereitung für Sterbebegleitung aber eine unheimlich intensive und ermutigende Erfahrung. Gerade durch die Themen Tod und Sterben, die zum Leben dazugehören, entwickelten sich eine Tiefe in Gesprächen und eine Nähe zwischen uns Teilnehmenden. Jeder brachte seine eigene Geschichte mit, jeder durfte sich auf seine Weise entfalten, wurde mit seinen Gefühlen, Grenzen und Stärken gesehen und respektiert. Und wenn jemand festgestellt hätte, dass er oder sie den Kurs doch abbrechen möchte, wäre auch das jederzeit möglich gewesen.
Die ganzen acht Monate über wurden wir sensibel begleitet und durften uns auch mit unseren eigenen Erfahrungen und Persönlichkeiten auseinandersetzen – denn nur wenn wir uns selbst verstehen, können wir auch wirklich für andere da sein. Der Unterricht war trotz Corona-Einschränkungen abwechslungsreich, visuell und meist voller Energie.
Für mich hat sich vor allem gezeigt: Die Auseinandersetzung mit dem Tod nimmt eher die Angst vor diesem Thema als sie zu fördern. Außerdem werden wir nicht nur darauf vorbereitet, anderen zu helfen – wovon auch Menschen in unserem Umfeld profitieren können –, sondern lernen auch viel über uns selbst.
Sterbebegleiterkurs des Jahres 2020
Foto: Monika Cordes-Salm
Vorbereitungskurs des Jahres 2019
Foto: Irmtraud Kamp
Ausbildungskurs des Jahres 2018
Foto: Thomas Grabosch
Ausbildungskurs des Jahres 2017
Foto: Thomas Grabosch
Ausbildungskurs des Jahres 2016
Foto: Thomas Grabosch
Ausbildungskurs des Jahres 2015
Foto: Carola Henze